Di, 25. Februar 2025 - 17:52

Die Note 9: Eine häufige Ausnahme

Ist die Note 9 im Technischen Regulativ des Eidgenössischen Schwingerverbandes nur als Ausnahme vorgesehen, zeichnet die Realität ein anderes Bild: In der Kranzfestsaison 2024 gab es beinahe für jeden dritten gestellten Gang die Note 9.

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Werner Schlegel (hinten) und Fabian Staudenmann erhielten für ihren Gestellten am EJSF 2024 die Note 8,75.

Fotograf: Lorenz Reifler

Gerade bei Gestellten gibt die Notengebung immer wieder zu reden. Zuletzt etwa beim Eidgenössischen Jubiläumsschwingfest 125 Jahre ESV in Appenzell, als im ersten Gang Fabian Staudenmann und Werner Schlegel für ihren Gestellten überraschend nur die Note 8,75 erhielten. Stefan Strebel bewertete diese Notengebung in einem späteren Interview mit SCHLUSSGANG als "falsch" und kündigte sogleich an, dass künftig festgelegt werden soll, was es genau für die Note 9 brauche.

Die Theorie
Im Technischen Regulativ des Eidgenössischen Schwingerverbandes ist die Notengebung bei Gestellten wie folgt geregelt: "Die Maximalnoten 9.00 für den unentschiedenen bzw. 8.75 für den verlorenen Gang gelten als Ausnahme und werden bei überdurchschnittlicher, technisch hochstehender und angriffiger Arbeit geschrieben."

Jeder vierte Gestellte
In einer grossen Analyse hat die Schwingerzeitung SCHLUSSGANG die 192 Kranzfeste seit 2018 ausgewertet und fand heraus: Im Schnitt wurde in den vergangenen fünf Kranzfestsaisons den Schwingern für 26% der gestellten Gänge die Note 9 gegeben, wobei der Wert im Jahr 2024 klar gestiegen ist. Waren es in der Kranzfestsaison 2023 noch 24.0% der Noten für einen gestellten Gang eine 9, waren es im vergangenen Jahr dann 29,8% – der höchste Wert der vergangenen fünf Kranzfestsaisons.

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(Grafik: Elia Hendry)

Grosse Unterschiede zwischen Verbänden
Dass eine klare Regelung der Kriterieren für die Note 9 fehlt, zeigt auch der Vergleich zwischen den Kantonal- und Gauverbandsfesten der verschiedenen Verbände. An den Innerschweizer Kantonalfesten der Jahre 2018 bis 2024 wurde für einen Gestellten in 35.1% der Fälle die Note 9 geschrieben. An den Berner Gauverbandsfesten wird auf dem Papier zwar nach den selben Regeln geschwungen, doch waren es da nur 23.6%.

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(Grafik: Elia Hendry)

Auch Stufe der Feste entscheidend?
Nebst den verschiedenen Verbänden scheint auch die Stufe der Feste einen Einfluss auf die Notengebung der Gestellten zu haben. Während an Kantonal- und Gauverbandsfesten in den letzten fünf Kranzfestsaisons in 27.1% der Fälle die Note 9 für einen Gestellten gegeben wurde, waren es an Teilverbandsfesten (24.4%), Bergkranzfesten (22.8%) und Anlässen mit eidgenössischem Charakter (22.8%) deutlich weniger. Eine mögliche Begründung dieser Unterschiede könnte sein, dass an wichtigeren Anlässen mit mehr Vorsicht geschwungen wird, was tiefere Noten für Gestellte zur Folge hätte.

Bist Du zufrieden damit, wie die Notengebung bei Gestellten gehandhabt wird? Schreibe deine Meinung in die Kommentare!

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